Semipelagianismus

Semipelagianismus
   (”halber“, gemäßigter Pelagianismus), Ende des 16. Jh. aufgekommene Bezeichnung für den Versuch einiger gallischer Theologen (Vinzenz von Lérins † vor 450, Faustus von Reij † etwa 490), zwischen dem Pelagianismus u. der von Augustinus († 430) beeinflußten Gnadenlehre der Großkirche zu vermitteln. Vinzenz führte gegen Augustinus vor allem sein berühmtes Traditions-Argument an. Faustus lehrte, ein Mensch könne sich auch ohne zuvorkommende Gnade aus eigenem Willen Gott zuwenden, so daß der Heilsanfang demMenschen zuzuschreiben wäre u. Gott die Vollendung des Heilswerks durch die Gnade überlassen bliebe (Synergismus). Diese Lehre wurde auf Betreiben des Caesarius von Arles († 542) auf der kirchlich anerkannten Synode von Orange (wohl Valence 528) verurteilt. Kirchlich unbehelligt blieb die Ablehnung der rigorosen Prädestinations-Lehre des Augustinus durch die Vertreter des S. – Eine gewisse Aktualität hat der S. in der seit dem II. Vaticanum aufgekommenen unpräzisen Redeweise von ”Menschen guten Willens“.

Neues Theologisches Wörterbuch. . 2012.

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  • Semipelagianismus — war eine im 5./6. Jahrhundert vor allem in Südgallien verbreitete theologische Lehrrichtung, welche dem Pelagianismus nahesteht, sich jedoch bemüht, ihre Aussagen von dem bereits vom Konzil von Ephesos verurteilten Pelagianismus eines Julianus… …   Deutsch Wikipedia

  • Semipelagianismus — Semipelagianịsmus,   Theologie und Kirchengeschichte: Pelagianismus …   Universal-Lexikon

  • Semipelagianismus — Se|mi|pe|la|gi|a|nis|mus der; <zu ↑semi... u. ↑Pelagianismus> eine theologische Richtung [des 5. Jh.s]; vgl. ↑Pelagianismus …   Das große Fremdwörterbuch

  • Halbpelagianismus — Semipelagianismus war eine im 5./6. Jahrhundert vor allem in Südgallien verbreitete theologische Lehrrichtung, welche dem Pelagianismus nahesteht, sich jedoch bemüht, ihre Aussagen von dem bereits vom Konzil von Ephesos verurteilten Pelagianismus …   Deutsch Wikipedia

  • Semi-Pelagianer — Semipelagianismus war eine im 5./6. Jahrhundert vor allem in Südgallien verbreitete theologische Lehrrichtung, welche dem Pelagianismus nahesteht, sich jedoch bemüht, ihre Aussagen von dem bereits vom Konzil von Ephesos verurteilten Pelagianismus …   Deutsch Wikipedia

  • Semipelagianer — Semipelagianer, kirchliche Partei im Abendlande seit demch. Jahrh., welche zwischen dem strengen Augustinismus u. Pelagianismus zu vermitteln suchte. Zwar waren die Pelagianer zuletzt auch im Morgenlande durch das Ökumenische Concil in Ephesus… …   Pierer's Universal-Lexikon

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  • Caelestin I. — Der heilige Coelestin I. war vom 10. September 422 bis 27. Juli 432 Bischof von Rom. Sein Name bedeutet: der Himmlische (lt.) Coelestin I. war vor seiner Wahl zum Papst Diakon in Rom. Seine gesamte Amtszeit versuchte er das Appellationsrecht der… …   Deutsch Wikipedia

  • Cölestin I. — Der heilige Coelestin I. war vom 10. September 422 bis 27. Juli 432 Bischof von Rom. Sein Name bedeutet: der Himmlische (lt.) Coelestin I. war vor seiner Wahl zum Papst Diakon in Rom. Seine gesamte Amtszeit versuchte er das Appellationsrecht der… …   Deutsch Wikipedia

  • Felix IV. — Mosaik des Felix III. (um 527 530 entstanden, später restauriert) Felix III. war von 526 bis 530 Bischof von Rom. Sein Name bedeutet: „Der Glückliche“. In einer anderen Zählung erscheint er als Felix IV., da Felix II. oftmals als rechtmäßiger… …   Deutsch Wikipedia

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